Johannssohn - Minoan Encounters

Einleitung


Die minoische Kultur wird als älteste Hochkultur Europas bezeichnet und zählt zu den bedeutendsten der Menschheit. Ihre Blütezeit in der Bronzezeit mit der Errichtung einzigartiger Paläste und Siedlungen erstreckt sich etwa von 1900 v. Chr. bis 1450 v. Chr. Insbesondere auf den griechischen Inseln Kreta und Santorin konnten von den Archäologen viele minoische Stätten mit unzähligen Fundstücken freigelegt werden und sind der Öffentlichkeit weitestgehend zugänglich. 

Johannssohn - Stier Minos

Minoische Paläste waren Sitz einer religiösen und politischen Elite, vermutlich mit einer priesterlichen oder königlichen Herrscherfamilie, die über einen Stadtstaat bzw. Bezirk regierte. Die genaue politische Regierungsform ist jedoch unbekannt. Die Paläste dienten der Verwaltung, der Lagerung und dem Umschlag von Gütern. Zudem dienten sie auch religiösen Kulthandlungen, um die sich viele Mythen ranken, wie z.B. dem Mythos um den König Minos als Sohn des Zeus und dem Stiermenschen Minotauros. Die minoischen Paläste waren einzigartig in ihrer Architektur. Während zur gleichen Zeit in Nordeuropa unsere Vorfahren noch Keulen-schwingend durch die Wälder zogen, wiesen die Paläste der Minoer bereits ausgefeilte Bewässerungs- und Abwassersysteme auf. Die Paläste waren so gestaltet, dass eine Art Belüftungssystem stets für ein angenehmes Klima sorgte. Ein ausgeklügeltes System von Öffnungen in Wänden und Dächern bewirkte eine ausgewogene Lichtdurchflutung. Die Räume waren teilweise mit großflächigen und farbigen Fresken versehen.

Musikalische Umsetzung in vier Tondichtungen


In den vergangenen Jahren habe ich zusammen mit meiner Frau die Insel Kreta schon oft besucht und jedes mal die Ausgrabungsstätten der minoischen Paläste bewundert. Bei einem der letzten Besuche stellte ich mir die Frage, ob man nicht diese einzigartigen bronzezeitlichen Bauwerke vertonen könnte. Das Ergebnis möchte ich nun in diesem musikalischen Album präsentieren. Zur Vertonung habe mich für die vier bekannten großen minoischen Paläste in Malia, Phaistos, Knossos und Zakros auf Kreta entschieden. Ein minoischer Palast besteht aus unzähligen Räumlichkeiten, Plätzen und archäologischen Fundstücken. Alle zu berücksichtigen wäre nahezu unmöglich.
So fiel die Wahl auf archäologische, architektonische oder geologische Besonderheiten sowie auf außergewöhnliche Artefakte, wie z.B. die Schlangengöttin (Snake Goddess) aus dem Palast von Knossos aber auch auf Gemeinheiten. Jeder Palast hat einen Zentralhof. Ein zentrales musikalisches Thema repräsentiert somit auch den jeweiligen Zentralhof. Er wurde von den Minoern auch für künstlerische Veranstaltungen genutzt. Deshalb wurde hierfür ein eingängiges „tanzbares“ Thema gewählt. Jede der vier Tondichtungen beschreibt einen minoischen Palast in
seiner vergangenen Blütezeit und als archäologische Stätte im Jetzt zugleich. Wir durchlaufen den jeweiligen Palast in der Jetzt-Zeit, sind zugleich aber auch in der Vergangenheit und stellen uns vor, wie beeindruckend alles einmal ausgesehen haben muss.

Johannssohn - minoische Doppelaxt

Die minoische Kultur war eine sehr friedliche Kultur und strahlte auf das gesamte östliche Mittelmeer aus. Die minoischen Paläste und Siedlungen hatten keine Verteidigungsanlagen. Unter den zahlreichen Fundstücken der archäologischen Ausgrabungen sind nur sehr wenige Waffen zu verzeichnen, die wohl vorwiegend kultischen Handlungen oder nur zu Dekorationszwecken dienten. Die Ursache des Unterganges der minoischen Kultur ist derzeit noch nicht genau belegt und wird kontrovers diskutiert.

Jeder Palast ist einzigartig. Der Palast von Zakros liegt derzeit in einem Sumpfgebiet dicht am Meer. Aufgrund tektonischer Plattenbewegungen kippt die Insel Kreta, so dass dieser Teil der Insel langsam im Meer versinkt. Es wird vermutet, dass Zakros früher eine größere Hafenanlage besaß. Zu Beginn der Tondichtung zum Palast von Zakros tauchen wir ab, streifen durch die Ruinen des versunkenen Hafen, vorbei an Säulen und Amphoren, hören Schritte aus längst vergangener Zeit. Die verschiedenen Themen dieser Tondichtung sind eher melancholisch gehalten.

Johannssohn - Pithos

Im Palast von Knossos wurde ein großes Fresko einer Meereslandschaft mit Delphinen im Megaron der Königin (benannt nach Sir Arthur Evans) freigelegt. Hierzu hören wir ein musikalisches Thema bestehend aus leichten schwebenden Elementen im Wechsel mit einer imposanten Kirchenorgel als Königin der Instrumente. 

Die Rekonstruktion des Palastes ist sehr beeindruckend (wenn auch umstritten). Dementsprechend sind die verschiedenen Themen dieser Tondichtung eher treibend und mächtig. Die verschiedenen musikalischen Themen aller Tondichtungen spiegeln größtenteils die Vorstellungen aus der Vergangenheit oder das Gesehene der Gegenwart wieder, können aber durchaus frei sein und wobei die Übergänge teilweise fließend ausgestaltet sind. 

Der Diskos von Phaistos


Eine besondere Herausforderung galt der Vertonung des weltbekannten Diskos von Phaistos (auch Diskos von Festos oder Phaistos Disc genannt). Dieser wurde bei Ausgrabungen eher am Rande des Palastes von Phaistos freigelegt. Seine genaue Herkunft und auch der Zweck sind derzeit noch unbekannt und umstritten. Ebenso eine Art Piktogramm-Schrift, welche auf beiden Seiten des Diskos in kreis- und spiralförmiger Anordnung 45 verschiedene Menschen-, Tier- und Sachmotive sowie Abstrakta und eine Art Komma zeigt, welche vermutlich mit Stempeln eingedrückt wurde. Es gibt mehrere Ansätze zur Entschlüsselung dieser Schriftzeichen, die jedoch zu keinem haltbaren und akzeptablen Ergebnis führten.


In pragmatisch, mathematischer Weise habe ich nun jedem der 45 Schriftzeichen eine eigene Note zugeordnet. Beginnend ist dem ersten Schriftzeichen auf der ersten Seite des Diskos die Note C3 zugeordnet. Jedes weitere nachfolgende neue Schriftzeichen erhält abgestuft in Halbtonschritten wechselweise auf- oder absteigend eine neue Note zugeordnet. Die nächsten neuen Schriftzeichen erhalten somit die Noten Cis3, dann H2, D3, B2, Es3, A2 usw.

Die sich im Stile der Ganztonmusik ergebende Tonfolge besteht nur aus Viertelnoten. Die Schriftzeichen einer Schriftzeichen-Gruppe des Diskos werden in 4er-Gruppen zu einem Takt angeordnet. Besteht eine Schriftzeichen-Gruppe beispielsweise nur aus zwei Zeichen, wird dieser Takt am Ende durch zwei 1/4-Pausen ergänzt. Für ein Komma wird ein leerer Takt eingefügt. Zwischen der ersten und zweiten Seite des Diskos ist eine etwas längere Pause eingefügt. Umrahmt wird die Tonfolge von eher mysteriösen Klängen sowie clusterartigen Chorstimmen. Diese musikalische Darstellung der Inschrift des Diskos ist rein mathematisch. Nach unserem heutigen Musikverständnis erscheinende logische Tonfolgen, wie z.B. die Schluss-Sequenz, welche nach einer Auflösung zum beginnenden C3 verlangt, sind hier somit rein zufällig.


Johannssohn - Phaistos Disk

     

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Minoan-Encounters-7

Minoan Encounters


ist ein Klangkunstwerk von Johannssohn als

Audio-CD mit über 74 Minuten Spielzeit im 

6-seitigen Digipack mit 16-seitigem Booklet.



Sphärische elektronische Klänge treffen auf komplexe Rhythmen.

Elemente des Progressive Rock vereinigen sich mit klassischer Musik.



Vier  Long - Tracks:


1

The Palace of Malia

17:15

2

The Palace of Phaistos

19:34

3

The Palace of Knossos

20:41

4

The Palace of Zakros

16:51

     

Where to buy

Für eine handsignierte CD bitte Anfrage per E-Mail senden an:

contact@johannssohn.com


 

Audio-Samples:  Malia, Phaistos, Knossos, Zakros

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